Der Naturpark Weserbergland hat eine neue Broschüre über jüdische Friedhöfe in der Region veröffentlicht. Unter dem Titel „Häuser der Ewigkeit“ widmet sich die 48-seitige Publikation diesem besonderen Kapitel der regionalen Geschichte. In der jüdischen Tradition sind Friedhöfe mit einer tiefen Symbolik verbunden: Beim Besuch hinterlassen Angehörige oftmals Steine an den Gräbern als Zeichen der bleibenden Erinnerung, da Blumen welken, Steine aber beständig bleiben.
Die Broschüre entstand in über einem Jahr intensiver Arbeit von Bernhard Gelderblom und Dr. Oliver Glißmann. Sie erläutert auf eindrucksvolle Weise, was jüdische Friedhöfe so einzigartig macht, beleuchtet deren Entstehung, die Schicksale während der Zeit des Nationalsozialismus und zeigt auf, wer sich heute um ihren Erhalt kümmert. Alle 26 jüdischen Friedhöfe im Naturpark-Gebiet werden mit Fotos und detaillierten Fakten vorgestellt.
Christian Wiegand, Geschäftsführer des Naturparks, betont, wie wertvoll das Engagement der beiden Autoren ist. Bernhard Gelderblom dokumentiert seit den 1980er Jahren jüdische Friedhöfe im Weserbergland. Dank seiner Arbeit konnten viele dieser Orte wiederhergestellt werden, und beschädigte Grabsteine fanden zurück an ihre ursprünglichen Plätze. Dr. Oliver Glißmann, Kunsthistoriker aus Schaumburg, bringt mit seinen Veröffentlichungen und Führungen jüdische Geschichte den Menschen näher und vermittelt das kulturelle Erbe lebendig.
Die Broschüre ist dank der Unterstützung der VGH Stiftung kostenlos erhältlich und richtet sich an Museen, Schulen und weitere Interessierte. Sie steht auch als PDF zum Download auf der Website des Naturparks zur Verfügung (www.naturpark-weserbergland.de/downloads).
Bei der Vorstellung der Broschüre würdigte Marina Jalowaja von der Jüdischen Gemeinde im Landkreis Schaumburg die Arbeit mit einem Grußwort. Michael Fürst, Präsident des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen, sendete ebenfalls Grußworte über die Gemeinde. Tom Jürgens, Vorsitzender des Zweckverbands Naturpark Weserbergland, freut sich über den Start einer neuen Reihe namens „Kulturerbe im Naturpark Weserbergland“, mit der Besonderheiten der Region kulturhistorisch vorgestellt werden sollen. Die nächste Ausgabe wird sich einem weiteren seltenen regionalen Phänomen widmen: den Steinplattenmauern.
Bestellungen und weitere Informationen zur Broschüre sind per Telefon (05152-7889950) oder E-Mail (info@naturpark-weserbergland.de) beim Naturpark Weserbergland erhältlich.
Der Naturpark Weserbergland erstreckt sich über eine Fläche von 1.150 Quadratkilometer und umfasst den Landkreis Hameln-Pyrmont sowie die südliche Hälfte des Landkreises Schaumburg. Rund 220.000 Menschen leben hier inmitten einer vielfältigen Natur, zu der unter anderem die besondere Süntelbuche gehört, eine einzigartig gewachsene Baumform. Die zahlreichen Wanderwege machen den Park zu einem attraktiven Ausflugsziel für Besucher aus Nah und Fern. www.naturpark-weserbergland.de