Rund 10 000 96-Fans waren nach Kopenhagen gereist, um ihre Mannschaft beim Auftritt in der dänischen Hauptstadt zu unterstützen. Nicht wenigen dürfte in der 67. Minute der Partie der Schrecken in die Glieder gefahren sein, als Dame N´Doye zum 1:0 für die Platzherren traf. Dabei hatte 96 die Partie immer besser unter Kontrolle bekommen, im Laufe der zweiten Hälfte zunehmend Druck auf das Tor der Gastgeber aufgebaut. Die Mannschaft von Hannovers Trainer Mirko Slomka ließ sich jedoch vom Rückstand nicht schocken und setzte umgehend zum Gegenschlag an. Vier Minuten später traf Jan Schlaudraff mit präzisem Abschluss nach Vorarbeit von Mohammed Abdellaoue und Sofien Chahed zum Ausgleich. Kurz danach verzückte Arbeitsbiene Lars Stindl den 96-Anhang mit einer fußballerischen Glanztat. Der Außenbahnspieler überlupfte seinen Gegenspieler und vollendete mit einem Torschuss in den Winkel. Die 2:1-Führung ließen sich die Hannoveraner nicht mehr aus der Hand nehmen. Im ersten Durchgang hatten sich beide Mannschaften lange belauert, 96 war es kaum gelungen die dänische Defensive in Verlegenheit zu bringen, Chancen waren Mangelware. Mit der tollen Steigerung nach dem Rückstand verschaffte sich Hannover 96 eine glänzende Ausgangsposition für das Erreichen der KO-Runde im Europa-Pokal. Bei vier Punkten Vorsprung auf Kopenhagen und zwei verbleibenden Partien wird sich 96 die Platzierung auf den beiden ersten Gruppenplätzen nicht mehr nehmen lassen. In Lüttich und beim Heimspiel gegen das bereits abgeschlagene Team aus Poltawa wird sich Hannover die noch nötigen Punkte sichern. Am Sonntag empfängt Hannover mit dem FC Schalke 04 nun das andere noch in der Europa-League aktive Bundesliga-Team. Der Schalker Anhang hatte am internationalen Auftritt seiner Mannschaft gegen AEK Larnaka am Donnerstag weit weniger Freude. Die Zyprioten trotzten den Schalkern ein 0:0 ab, hatten sogar Chancen auf den Sieg. Ein weiterer Grund zum Frust für die Gelsenkirchener ist die Verletzung von Torjäger Klaas-Jan Huntelaar. Der Strafraumstürmer, zuletzt in bestechender Form, musste mit Verdacht auf Nasenbeinbruch ausgewechselt werden, sein Einsatz gegen Hannover ist zumindest fraglich. Schalke hat sich in der Liga unter Trainer Huub Stevens auf Tabellenplatz zwei vorgearbeitet. Eine kompakte Defensive kombiniert mit starken offensiven Individualisten wie Jefferson Farfan, Huntelaar und Raul, Schalke ist eine harte Nuss. Abräumer Jermaine Jones dürfte nach überstandener Verletzung wieder eine Position in Doppelsechs bekleiden und so für zusätzliche Sicherheit sorgen. In Hannover wird sich Schalke mit oder ohne Huntelaar deutlich stärker als gegen Larnaka präsentieren. 96-Trainer Mirko Slomka muss auf den gelbgesperrten Manuel Schmiedebach verzichten. Er muss sich als Gedanken über die Besetzung des Postens auf der Doppelsechs neben Sergio Pinto machen. Henning Hauger kommt für den Einsatz nach seiner Leistenoperation noch nicht in Frage, möglicherweise rückt der alte Kämpe Altin Lala in die erste Elf. Die medizinische Abteilung wird außerdem reichlich Arbeit haben, um leicht angeschlagene Stammkräfte fit zu bekommen.
Foto: bb