Die „Roten” stellten gegen die Nürnberger klar, dass sie weiterhin Herr im eigenen Stadion sind. Nach 20-minütiger Abtastphase explodierten die 96er geradezu. Sergio da Silva Pinto schaltete aus dem Mittelfeld blitzartig auf den startenden Jan Schlaudraff um. Der spielte per Flachpass auf Szabolcs Huszti in den Strafraum. Der Ungar legte auf Lars Stindl ab, der zum 1:0 für 96 einnetzte. Nach der tollen Kombination war Ex-96-Trainer Dieter Hecking und seinen Nürnbergern klar, dass es sehr schwer würde, an diesem Abend in der AWD-Arena etwas zu holen. Dies sollte sich bewahrheiten, nicht zuletzt weil die Nürnberger es 96 mit einer Reihe von Fehlern einfach machten. Diese Patzer nutzte gerade Huszti zu einem weiteren Gala-Auftritt. Schnelle Antritte, präzise Abspiele, gelungene Dribblings und viel Übersicht im Abschluss, der Ungar verzückte Trainer und Fans. Den zweiten Treffer besorgte Huszti nach Ballgewinn selbst. Anschließend schnappte Didier Ya Konan den Nürnbergern den Ball weg und traf zum 3:0, das 4:0 legte wieder Huszti für Ya Konan auf. Das 1:4 war nur ein kleiner Schönheitsfehler. Die beiden Treffer dürften Ya Konan nach längerer mäßiger Phase Auftrieb verleihen. Überhaupt zeigte sich die 96-Offensive gegen Nürnberg sehr effektiv. Einen bitteren Wermutstropfen bedeutete die Verletzung von Leon Andreasen. Der Mittelfeldspieler musste frühzeitig ausgewechselt werden. Es bestätigte sich der Verdacht auf eine schwerere Knieverletzung.
Die Hamburger werden es am Sonnabend den Hannoveranern nicht so leicht machen wie die Nürnberger, die mit einer Vielzahl von Fehlern einen rabenschwarzen Tag erwischten. Der Umschwung nach katastrophalem Start verbreitet in der Hansestadt fast schon Euphorie. Dem Sieg über Meister Dortmund folgte am Mittwoch ein 2:2-Unentschieden gegen Mönchengladbach. Edeltechniker Rafael van der Vaart lenkt das Spiel der Hamburger und setzt besondere Akzente. Weniger öffentlich beachtet bringen jedoch auch die Neuzugänge im defensiven Mittelfeld wie der ballsichere Milan Badelj einen Qualitätsgewinn. Akteure wie Heung-Min Son finden an der Seite van der Vaarts zu alter Stärke zurück.
Für 96 wird es darauf ankommen, in Hamburg die Kreise von van der Vaart einzuengen, ohne die anderen Offensivspieler zu vernachlässigen. Gleichzeitg gilt es für Huszti und Co, wieder kräftig die Offensive anzukurbeln. Trotz des Aufwärtstrends ist Hamburg noch nicht eingespielt. Zieht 96 das Tempo an, dürften sich Lücken auftun. Wer hat Angst vor van der Vaart? 96 hat mit Huszti doch ebenfalls einen Fußballer mit magischem Fuß in seinen Reihen.Foto: bb