Nein, 96 ist alles andere als abgeschlagen. Aber die Mannschaft belegt eben keinen Aufstiegs-, nicht einmal den Relegationsplatz. So kann es für den Tabellenvierten nur eine Zielrichtung geben und die weist steil nach oben. Der Verein hat Breitenreiter engagiert, damit dieser neue Impulse setzt und das Team in die begehrte Region hievt. Dafür wird bei den engen Abständen im Spitzenfeld jedes der verbleibenden Saisonspiele entscheidend sein. Die Terminplanung reiht für 96 nun jedoch in kürzester Zeit drei Partien hintereinander, in denen die „Roten” die Chance haben, durchzustarten. In denen sie jedoch auch bei mangelnder Punktausbeute im Aufstiegsrennen entscheidend zurückfallen könnten. Nach der Partie gegen Union geht es Dienstag um 17.30 Uhr erneut im eigenen Stadion gegen den 1. FC Nürnberg. Gleich am Freitag folgt das Match gegen die Würzburger Kickers. Spitzenreiter Union beeindruckt durch seine außerordentliche Heimstärke. Längst haben sich die Eisernen jedoch in einen Positivlauf gesteigert, der sie in einer gewissen Eigendynamik trägt. Das Team von Trainer Jens Keller kommt mit dem Rückenwind von sechs Siegen in Folge in die HDI-Arena nach Hannover. Mit dem Wechsel von Torjäger Sebastian Polter hat Union in der Winterpause noch einmal deutlich an Abschlussqualität zugelegt. Die Verantwortlichen in Hannover hoffen, dass der neue Trainer André Breitenreiter nun die Stellschrauben findet und ihnen den richtigen Dreh verleiht, um die 96-Maschinerie wieder in Schwung zu bringen. Es gehe um Nuancen, hat Breitenreiter selbst erklärt. Der Kombinationsfluss soll gestärkt werden, um zu einem konstruktiveren Offensivspiel zu kommen. Gleichzeitig soll die Arbeit gegen den Ball, gerade auch das koordinierte Nachsetzen nach Ballverlust verbessert werden. Beides Aspekte, deren Bedeutung auch Daniel Stendel nicht geleugnet hätte. Für eine Verbesserung ist Feinschliff erforderlich. Es muss sich zeigen, ob Breitenreiter das richtige Händchen dafür besitzt, in der Kürze der Zeit seinen Spielern die nötigen Abläufe dazu einzubimsen. Er setzte dazu eine Reihe von nichtöffentlichen Einheiten an. Natürlich ist wie mit jedem Trainerwechsel auch mit diesem die Hoffnung verbunden, dass allein ein neuer Verantwortlicher und eine veränderte Ansprache frischen Wind bringen. Vielleicht gelingt es Breitenreiter tatsächlich, dem mitunter verkrampft wirkendem Team eine neue Leichtigkeit einzuimpfen. Auch wenn die 96-Elf in dieser Serie wenig souveräne Auftritte zeigte, hat sie doch immer wieder bewiesen, dass sie in der Lage ist, jeden Gegner in der zweiten Liga zu schlagen. Dies gilt auch für Union Berlin und erst recht im eigenen Stadion. In der Partie am Dienstag gilt es dann wiederum gegen Nürnberg zur Stelle zu sein. Das Team bewies zuletzt mit einem kampfstarken Auftritt gegen Union, dass es einem Favoriten das Leben äußerst schwer machen kann.Foto: bb