Es war ein Fußballnachmittag an dem alles zusammenpasste, zumindest aus Sicht der „Roten”. Die Mannschaft von Trainer Mirko Slomka entzauberte das Starensemble aus München, ackerte aufopferungsvoll, kombinierte immer wieder gut und stürzte die Bayern mit Kontern im Expresstempo in Verlegenheit. Nach dem 3:1-Sieg bleibt Hannover Tabellendritter, Mainz folgt mit vier Punkten Rückstand, der Rekordmeister ist gar auf fünf Punkte distanziert. In dieser Konstellation ist der Traum vom Europapokal durchaus berechtigt.
Gegen die Bayern zeigten die Hannoveraner ihre beste Saisonleistung. Die „Roten” rannten wie aufgedreht, setzten den Bayern entschlossen zu und störten so immer wieder deren Spielaufbau. Im Verbund wurden die Außen Franck Ribery und Arjen Robben weitgehend abgeschirmt, Stoßstürmer Mario Gomez erhielt fast überhaupt keine verwertbaren Vorlagen und „verhungerte” in der aufmerksamen 96-Defensive. Hatten die 96er den Münchnern den Ball abgeluchst, deckten sie deren Schwächen in der Defensive erbarmungslos auf. Mohammed Abdellaoue, Konstantin Rausch und Jan Schlaudraff nutzten die Lücken in der ungeordneten Hintermannschaft der Bayern und spurteten deren Abwehrspielern ein ums andere mal davon. Mit dem 1:0 durch Abdellaoue nahm deren Verunsicherung noch zu. Das 2:0 erzielte Konstantin Rausch, der das Leder nach einer kurz ausgeführten Ecke ins Netz wuchtete. Nach dem 1:2-Anschlusstreffer der Bayern durch Arjen Robben übten diese mehr Druck aus, jetzt hatte die Elf von Trainer Louis van Gaal die Chance, die Partie zu kippen. Der Gewaltschuss von Sergio Pinto und der Patzer von Bayern-Schlussmann Thomas Kraft beendete die Phase, nach dem 3:1 beherrschte 96 die Gäste. Angesichts des Chancenplus war der Sieg vollauf verdient, alle 96-Akteure zeigten eine starke Leistung. Nach der Gala gegen Bayern wartet auf die 96er am Freitag eine sehr schwierige Aufgabe in Köln. Die Kölner sind außerordentlich heimstark und drehten nach dem Trainerwechsel zu Frank Schaefer und einigen Neuverpflichtungen im Winter zuletzt kräftig auf. Nationalspieler Lukas Podolski legt gerade im eigenen Stadion los wie die Feuerwehr, harmoniert mittlerweile auch mit der torgefährlichen Spitze Milijove Novakovic. Die Außenverteidigerpositionen sind stark besetzt, das defensive Mittelfeld ist spielerisch ansprechend. Die 0:1-Niederlage gegen die die Bundesliga dominierenden Dortmunder am vergangenen Spieltag ist sicherlich kein Beinbruch.
Für Hannover gilt es jetzt, mit derselben Einstellung wie gegen München auch in Köln aufzulaufen. Aggressives Bekämpfen des Gegners beim Spielaufbau und zielstrebige Konter sind auch gegen die Kölner das passende Rezept um zum Erfolg zu kommen, wie die Dortmunder zuletzt vorführten.Foto: bb