Lange ist Hannover 96 nicht mehr als Außenseiter in eine Partie gegangen. Auch dies sagt etwas über den Stellenwert aus, den sich die Mannschaft in den letzten Monaten erarbeitet hat. Gegen Borussia Dortmund hat Trainer Mirko Slomka jedoch wieder die Möglichkeit, seine Mannschaft aus der Perspektive des Außenseiters heraus zu motivieren. Seit 16 Partien ist der Tabellenführer Borussia Dortmund ungeschlagen, fuhr in dieser Zeit 13 Siege und drei Unentschieden ein. Nach durchaus holprigem Saisoneinstieg startete der Meister durch und führt nun wieder die Tabelle an. Die gesamte Elf von Trainer Jürgen Klopp beteiligt sich mit hohem Laufaufwand und fast perfekter Organisation an der Abwehrarbeit, steht so in der Defensive äußerst stabil. In der Offensive sorgen mit Robert Lewandowski oder Lucas Barrios echte Torjäger für Gefahr, Shinji Kagawa, Kevin Großkreutz und Jakub Blaszczykowski schieben mit Dynamik und Kreativität an.
Allerdings war es die Elf von Hannover 96, die der momentan formidablen Borussia im Hinspiel im September die letzte Niederlage verpasste. Mit 2:1 setzten sich die „Roten” damals im eigenen Stadion durch. Die Pleite wird die Borussia zusätzlich motivieren, macht aber auch klar: 96 ist mittlerweile für jede Mannschaft ein unbequemer Gegner. Die letzte Niederlage liegt eine gefühlte Ewigkeit zurück und in Brügge boxte sich 96 am Donnerstag ins Europapokal-Achtelfinale durch.
Die belgischen Gastgeber setzten 96 in der Anfangsphase zu, wussten sich über die Außenpositionen oftmals in Szene zu setzen. Hier tat sich gerade Hannovers Christian Pander im Abwehrverbund schwer. Mit den aufmerksamen und zweikampfstarken Innenverteidigern Emanuel Pogatetz und Mario Eggimann, gerade der Schweizer räumte bravourös ab, sowie einem bärenstarken Torwart Ron-Robert Zieler überstand 96 diese Phase mit Glück und Geschick. Langsam konnte sich Hannover etwas befreien und erzielte in der 21. Minute den entscheidenden Treffer. Nach Ballgewinn und Spielverlagerung flankte Lars Stindl genau und Mame Diouf schloss zum 1:0 für 96 ab. Die Elf von Brügges Trainer Christoph Daum setzte jetzt noch entschlossener auf die Offensive, bei einer Reihe von Chancen war Zieler auf dem Posten. Aber auch für das Offensivtrio der „Roten” Diouf, Mohammed Abdellaoue und Jan Schlaudraff ergaben sich immer wieder hochkarätige Möglichkeiten. Mit dem Erfolg in Brügge steht die nächste Europareise fest. Am 8. März und am 15. März kommt es im Achtelfinale zu einem Wiedersehen mit Gruppengegner Standard Lüttich. Am Wochenende steht jedoch die Partie gegen Dortmund an. Die Borussia konnte sich unter der Woche ausruhen, weil sie bereits aus dem internationalen Geschäft ausgeschieden ist.
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