Man könne „predigen”, was man wolle, erklärte 96-Trainer Mirko Slomka nach der Partie gegen den FC Augsburg in die Kameras. Offenbar gelinge es trotzdem nicht, im Vorfeld eines Europapokal-Achtelfinalspieles die volle Konzentration auf die Bundesliga-Begegnung gegen die abstiegsbedrohten Augsburger zu richten. Keine Frage, es stehen aufregende Zeiten an für die Profis von Hannover 96 und ihren Anhang. Am Donnerstag geht es darum, sich beim Auswärtsspiel in Lüttich eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel am 15. März zu verschaffen.
Mit Standard Lüttich haben die 96er noch eine Rechnung offen. In der Gruppenphase taten sich die „Roten” schwer gegen die Belgier. Im eigenen Stadion kamen die Hannoveraner gegen beherzt zur Sache gehende Gäste zu einem 0:0. Bei der Partie in Lüttich unterlag die Elf von Trainer Mirko Slomka mit 0:2, vollauf verdient gegen eine an diesem Tage deutlich überlegene Standard-Mannschaft.
Jetzt sollen natürlich andere Ergebnisse her, um für Hannover 96 den Traum vom Viertelfinale klar zu machen. Optimal wäre es, am Donnerstag beim Auswärtsspiel ohne Gegentor zu bleiben. Gelänge dazu noch ein Treffer, hätte sich Hannover eine hervorragende Ausgangslage für das Rückspiel in der AWD-Arena am 15. März erarbeitet.
Abwehrstark präsentierte sich Brügge in den bisherigen Partien gegen Hannover. 96 steht ein heißer Kampf bevor. Dabei müssen sich die Mannen von Mirko Slomka deutlich gerade gegenüber der ersten Halbzeit gegen den FC Augsburg steigern. Im bisherigen Saisonverlauf war die kompakte Defensive eine der großen Stärken der Roten. Gegen Augsburg war davon in den ersten 45 Minuten nichts zu spüren. Die beiden Innenverteidiger Emanuel Pogatetz und Karim Haggui gerieten arg ins Schwimmen, auch im übrigen Defensivverbund fehlte es an Konzentration und Abstimmung. Mit dem 1:1 zur Halbzeit war 96 bei mehreren großkarätigen Chancen der Augsburger noch gut bedient. Karim Haggui erzielte per Kopf den Ausgleich. Mit der Zeit kam 96 besser ins Spiel, auch die Einwechslung des rührigen Konstantin Rausch und von Didier Ya Konan zahlte sich aus. Mit der Umstellung von der Raute auf die Doppelsechs fand 96 zu mehr Sicherheit. Nach der 2:1-Führung durch Mame Diof sah 96 bereits wie der Sieger aus, bis ein Elfmeter in der 89. Minute den verdienten Ausgleich für Augsburg brachte.
So geht Trainer Mirko Slomka sicher nicht ganz ohne Sorgen im Abwehrbereich in die Begegnung in Lüttich. Weder scheint Haggui nach dem Afrika-Cup seine optimale Form erreicht zu haben. Pogatetz schwächelte angeschlagen mit einer Knieprellung ebenso, wurde dazu nach 26 Minuten ausgewechselt. Mario Eggimann hatte sich außer in der Partie gegen Dortmund zuvor als Vertreter bewährt. Linksverteidiger Christian Schulz arbeitet nach längerer Verletzungspause ebenfalls noch an seiner Form. Manuel Schmiedebach pausierte gegen Augsburg wegen eines Muskelfaserrisses in der Hüfte, ob er in Brügge auflaufen kann, bleibt fraglich. Definitiv fehlen wird Jan Schlaudraff aufgrund einer Gelbsperre. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass Slomka für die Partie in Lüttich wieder zur Doppelsechs mit zwei offensiven Außen wechselt. Lüttich beeindruckte in der belgischen Liga in den vergangenen Wochen allerdings wenig. Zuletzt unterlag die Mannschaft mit 0:1 gegen Club Brügge. Foto: bb