STADTHAGEN (em). Am 2. Juli hat sich im Vereinsheim des Tennisclubs GW in Stadthagen eine Interessengemeinschaft gegründet, die gemeinsam gegen das am Georgschacht geplante Asphaltmischwerk vorgehen will. Als Auftakt plant die Interessengemeinschaft am Abend des 17. Juli um 20 Uhr im Ratskeller eine großangelegte Informationsveranstaltung. Umweltexperte Klaus Koch vom Umweltnetzwerk in Hamburg wird hierbei über die konkreten Auswirkungen und Gefahren der geplanten Asphaltmischanlage am Standort Stadthagen informieren. Die Veranstaltung richtet sich ausdrücklich an alle Bürger aus Stadthagen und Umgebung. Erstmals in einer Bürgerinformation am 24. Mai erfuhr eine breite Öffentlichkeit von Bürgermeister Bernd Hellmann, dass am Georgschacht eine Asphaltmischanlage geplant ist und die Stadt hierzu bereits am 26. März einen Bebauungsplan beschlossen habe, der dort ein Industriegebiet ausweist. Gleichzeitig berichtete er, dass das Gewerbeaufsichtsamt Hildesheim auch schon am 9. Mai die Immissionsschutzrechtliche Genehmigung für die Errichtung und den Betrieb der Asphaltmischanlage erteilt habe. Der Verein wehrt sich gegen das Vorhaben, weil von der Anlage massive Gesundheitsgefahren und Beeinträchtigungen für alle Bürger Stadthagens und der umliegenden Dörfer ausgehen. Nicht nur Lärm-, Staub- und Geruchsimmissionen sowie erheblicher Schwerlastverkehr sind mit der Asphaltmischanlage verbunden. Ausweislich der Genehmigung werden in der Anlage auch gefährliche Materialien wie teerhaltiger Straßenaufbruch und gefährlicher Gleisschotter behandelt, die krebserregende Stoffe freisetzen. Die Genehmigung gestattet auch die Nutzung von Braunkohlenstaub zur Energiegewinnung. Die Festsetzung von Grenzwerten kann dies grundsätzlich nicht verhindern und die Einhaltung ist auch nicht durch eine dauerhafte Überwachung sichergestellt. Insbesondere die aus dem ca. 35 Meter hohen Schornstein austretenden und nicht filterbaren Immissionen werden großflächig über Stadthagen verteilt und werden damit die ganze Region in Mitleidenschaft ziehen. Spontan fanden sich am Abend 84 Stadthäger Bürger, um den Verein zu gründen.
Der Verein will weiter wachsen und möglichst viele Stadthäger Bürger einbinden. Interessierte können unter der kurzfristig eingerichteten Internetseite www.buergerprotest-stadthagen.de weitere Informationen, Unterschriftenlisten und die Beitrittserklärung finden. "Wir sind nicht nur unmittelbar betroffene Anlieger, sondern auch weiter entfernt wohnende Stadthäger Bürger, die um die Gesundheit ihrer Familien und die Lebensqualität und Zukunft der Stadt sehr besorgt sind", so der erste Vorsitzende Franz Schnitker, "andernorts gehen Bürger und Rat gemeinsam gegen die Ansiedlung solcher Anlagen in der Nähe von Wohngebieten vor. In Stadthagen findet die Bürgerinformation erst statt, nachdem alle Entscheidungen bereits getroffen sind." Wie der zweite Vorsitzende OIiver Theiss betont, wird die Interessengemeinschaft daher alle - auch rechtlichen Möglichkeiten - ausschöpfen, um den Betrieb der Asphaltmischanlage zu verhindern.