Schaumburger Wochenblatt
  1. "Bei Hitze sollte man mit Hunden kein Fahrrad fahren"

    Nach tragischem Vorfall: Tierschützer warnen vor Gefahren bei heißem Wetter / Sonnenbrandgefahr bei kurzem Fell

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    BAD NENNDORF (jl). Es ist eine dieser Geschichten, die Jutta Schneider entsetzt mit dem Kopf schütteln lässt. In der Bornstraße in Bad Nenndorf entdeckten Passanten einen völlig erschöpften, apathischen Hund, der von alleine nicht mehr aufstehen konnte - angebunden an einem Zaun, in der prallen Sonne. "Ich dachte, er stirbt", gab eine Zeugin zu Protokoll. Wie sich später herausstellte, hatte der betagte mittelgroße Mischlingsrüde sein Herrchen am Fahrrad zum Einkaufen begleiten sollen. Weil dieser aber seine Geldbörse vergessen hatte, drehte er um und ließ seinen Vierbeiner zurück. Als er wiederkehrte, hatten besorgte Bürger bereits die Tierschützer verständigt, die wiederum umgehend das Veterinäramt einschalteten. "Der Hund war in einem erbärmlichen Zustand und musste vom Tierarzt notversorgt werden", sagt die Vorsitzende des Tierschutzvereins Rodenberg/Bad Nenndorf. Auch die Polizei musste anrücken, weil sich die Helfer von dem aufgebrachten Besitzer bedroht fühlten. Das tragische Ende: Am darauffolgenden Morgen wurde das Tier aufgrund seines Zustandes auf Anordnung des Veterinäramtes eingeschläfert - im Beisein der Polizei, weil sich der Halter bis zum Schluss renitent zeigte. Die Tierschützer soll er als "Mörder" beschimpft haben. "Das ist schon starker Tobak", seufzt Schneider. Sie könne zwar verstehen, dass insbesondere ältere Menschen an ihren Haustieren hängen. Daraus dürfe aber kein Egoismus zum Leidwesen der Tiere werden. Das zu verhindern, dafür seien auch die Tierschützer da -"deswegen sind wir noch lange keine 'Mörder'". Eine Obduktion ergab, dass der Hund unter akutem Nierenversagen gelitten hat. Bei all der Tragik ist es Schneider wichtig, die Zusammenarbeit mit den Behörden zum Wohle des Tieres zu loben: "Die hat hervorragend geklappt." Obgleich der Vorfall bereits einige Wochen zurückliegt, hat er bedingt durch den anhaltenden Hochsommer nicht an Aktualität verloren. Schneider warnt: "Bei Hitze sollte man mit Hunden nicht joggen gehen und kein Fahrrad fahren, wie man es leider immer wieder sieht." Zuhauf erreichten sie Anrufe von besorgten Bürgern, die melden, dass Halter ihre Vierbeiner bei Hitze strapazieren. Aber auch Hinweise, dass Schafe, Ziegen und Pferde auf Weiden kein Wasser mehr haben, gingen bei den Tierschützern ein. Diese kommen mitunter kaum hinterher alle Meldungen abzuarbeiten. Schneiders Bitte: Wem Derartiges auffällt, kann zunächst auch versuchen, die Besitzer selbst ansprechen. Spaziergänge und sportliche Betätigung mit Hunden, das empfiehlt auch der Deutsche Tierschutzbund, sollten in die frühen Morgen- oder späten Abendstunden verlegt werden. Andernfalls können Kreislaufprobleme auftreten. "Die Gefahr wird gerade bei älteren und kranken Tieren unterschätzt, da sollte man Rücksicht nehmen", mahnt die hiesige Vereinschefin. Denn im Gegensatz zum Menschen können sich Hunde nicht durch Schwitzen über die Haut Kühlung verschaffen. Gegenüber Hitze sind sie daher sehr empfindlich. Schnell zur tödlichen Falle kann da das Warten im Auto werden. Bei hitzigen Temperaturen gilt: Den Tieren immer ausreichend Trinkwasser und ein kühles Plätzchen zur Verfügung stellen. Übrigens: Hunde können auf unbehaarten Stellen einen Sonnenbrand bekommen. Deshalb sollten sie nicht zu kurz geschoren werden. Foto: jl

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