Ein humorvoller Blick auf Bewertungen der Weserstadt | Schaumburger Wochenblatt

Wer heute in einer Stadt ein Restaurant aufsuchen möchte, sich Hilfe vom Anwalt erhofft oder auch nur einen Friseur oder Zahnarzt sucht, der schaut häufig vorher auf die Bewertungen der entsprechenden Personen oder Geschäfte. Was da für Stilblüten zu finden sind – und das Folgende ist nur eine klitzekleine Auswahl – das ergab unsere Recherche über Locations in Rinteln. Hier einige Beispiele (die jeweiligen Rechtschreibfehler wurden bewusst belassen, machen sie doch häufig erst eine ganz normale Rezension zu einem echten Schenkelklopfer).

Das Ende einer Beziehung

Da möchte T.Z. eine Zahnarztpraxis bewerten und das hört sich dann so an: „Kurze Wartezeiten und alle sehr freundlich. Musste mich leider von einem Weisheitszahn trennen, es passte einfach nicht mehr mit uns beiden 😊 Alles gut erklärt.“ Die Antwort der Praxis: „Wenn es mit dem Weisheitszahn nicht mehr gepasst hat dann ja offensichtlich mit unserer Zahnärztin :-).“
E.M. hat eine Meinung zum Wohnmobilstellplatz, die unseren Lesern nicht vorenthalten werden sollte. Was allerdings die „Mango“ und die „Fehlbildung“ hier zu suchen haben, erschließt sich nicht so richtig: „Das mango was die Stadt hat sind die über aus lärmenden Motorradfahrer die meinen sie müssten mit ihren Krawall Kisten in der Stadt mit hohen Drehzahlen rauf und runter fahren und auch noch Fehlbildungen produzieren, die könnte man doch durch Polizei 👮 ♀️ Kontrollen von der Straße holen.“

„Mann“ wird beraten

Gute Erfahrungen machte P.S. in einem Restaurant in Rinteln, zumal man an der wichtigsten Zutat von Drinks nicht sparte; na denn „Prost!“: „Die Pasta ist der Hammer, die Pizza hingegen war überhaupt nicht gut. Die Drinks waren auch sehr gut und es wurde nicht am Schnaps gespart. Das Ambiente ist einzigartig in der Gegend.”
Einen Anwalt bewertete W.d. mit kurzen und knackigen Worten, allerdings sollten dort wohl nur Männer hingehen: „Hier wird Mann top beraten und nicht verraten!“
Wer wollte es M.B. verdenken, dass er sich mal wieder ordentlich frisieren lassen möchte. Er braucht dazu auch nicht viele Worte: „Ich fühle mich hier immer sehr wohl und bekomme schnell einen Termin. Obwohl ich immer nur sage: „Es soll wieder eine Frisur werden“, bin ich jedes Mal mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Top!”

Freundschaft mit der Polizei

Offenbar ein Polizeifreund schreibt über die Rintelner Polizei: „Herzlichen Dank für die langjährige Freundschaft und eine seit jeher überragende Kooperation!“ Dabei sollte man denken, dass es ein Stammkunde mit einer Rabattkarte „Elf Straftaten begehen, nur zehn bezahlen!“ sein könnte. Ein genauer Blick zeigt aber, es war ein Sicherheitsdienst.
Was für ein Schreck: Eis ist kalt! J.S. schreibt über eine Eisdiele: „Es ist sehr kalt (Kopfschmerz beim Schlemmen) nicht wirklich cremig.“ Ein Tipp: Zwei Minuten in die Mikrowelle macht Eis schön warm und cremig.
Über einen Geschenkeladen schreibt U.: „Tolle, ausgefallene Dinge im Shop, die man alle, alle käufen möchte 😃“ Leider müßte man dafür erstmal drei bis fünf Banken überfallen 😉.„ Auch hier ein Rechtschreibtipp: Der Bäcker bäckt nicht, sondern backt und der Käufer käuft nicht, sondern kauft. Und: Banküberfall ist nach gültiger Rechtsprechung immer noch eine Straftat. Möglicherweise gibt es aber bei wirklich guter Argumentation, dass man noch ein weitere Hinstellchen, Rumstehchen oder Einstäubchen aus dem Geschenkeladen braucht, ja auch mildernde Umstände.

Bäckersfrau ist freundlich, Brötchen aber auch gut

Die Brötchen sind Nebensache, findet O.H. beim Besuch einer Bäckerei: „So eine liebe und lustige Bäckereifachverkäuferin habe ich schon lange nicht mehr gesehen... Backwaren sind auch sehr lecker...!“
Und was I.L. über eine Postfiliale schreibt, deutet darauf hin, dass es ein Outdoor-Betrieb sein muss: „Eine sehr interessante kleine Laden! Mal Regen, mal Sonne - Stimmung! Aber nie langweilig! Vom Schreibwaren bis zum Briefkästen eine Caravan der Emotionen! 🐫🌵🌹”
Frechheit: Hier muss der Mann Formulare noch selbst ausfüllen?!! Denn G.R. schreibt (wohl eher ironisch) über die Zulassungsstelle in Rinteln: „…das beste ist Mann muss sogar die Formulare selber ausfüllen ich find das ein richtiger Witz das man sowas arbeiten lässt 😂😡“
Und U.S. ärgert sich, dass er in einem Rintelner Kaufhaus Geld ausgegeben hat: „Ich habe so ziemlich das bekommen was ich brauchte. Trotzdem sehr Empfehlendswert.😊😊😊“
Und dann ist da noch M.O., der endlich einen Laden hat, in dem er als etwas mehr Mann glücklich shoppen kann: „Jaaaaaa genau - eher für ältere Leute schrieb einer - ja mensch das ist es doch aber - als älterer Mann kann ich doch in all die „normalen” Modegeschäfte nicht mehr gehen - dort gibt es nur nur noch Klamotten für schlanke junge sportive Kerle - wo sollen denn GESTANDENE KERLE von 60+ noch Klamotten kaufen - schicke Klamotten wohlgemerkt ??? Hier bei (XY) geht das - ich war begeistert - kannte den Laden vorher gar nicht - jetzt bin ich happy - kann passende Hemden kaufen (mit grösserer Kragenweite als die Hamdgrösse z. B.) - schicke Hosen - Jacken - und und und - Anzüge natürlich auch. Und es sind wirklich schicke Sachen - für Kerle Ü-50 - 60 etc. etc. - wir wollen auch was haben mit echtem chic - die jungen Männer können ja gerne in die Modeshops gehen im XY-Park oder so - meine Grössen gibts da ja gar nicht mehr - hier in Rinteln bei (XY) - darf ich endlich glücklich SHOPPEN gehen. Danke.“