Schaumburger Wochenblatt
  1. "Die Welt ist eigentlich ein freundlicher Ort"

    GBN-Lehrerin veröffentlicht Reiserfahrungen aus afrikanischen Ländern

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    LANDKREIS (bb). "Afrika ist kein Land", lautet der Titel des von Jennifer McCann veröffentlichten, auf Reise-Erlebnissen beruhenden Buches. Natürlich spielt dies auf das wenig differenzierte und häufig von Vorurteilen geprägte Bild von zahlreichen Deutschen und Europäern gegenüber dem Nachbar-Kontinent an. Die als Lehrerin am Gymnasium Bad Nenndorf unterrichtende Hannoveranerin McCann gibt in ihrem Buch tiefgehende Einblicke in verschiedene afrikanische Länder jenseits der verbreiteten Klischees, alles ohne erhobenen Zeigefinger. "Ich plane sehr wenig, eigentlich buche ich nur den Flug", umschreibt die Pädagogin einen Aspekt ihrer Reisevorbereitungen. Sie vertraue in die Menschen vor Ort und ihr Wissen, wenn es darum gehe, die jeweiligen Regionen kennen zu lernen. Seit rund einer Dekade besucht Jennifer McCann mindestens einmal pro Jahr eines oder mehrere Länder in Zentral und Ostafrika. Zumeist ist sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs. Per Minibus, Motorradtaxi und Co. ging es durch Angola, Tansania, Uganda, Kenia, Sambia, Simbabwe, Ruanda, Gabun, Malawi, Mosambik und Madagaskar. Gefahren durch Kriminalität oder Erkrankungen? Da ist eines dieser Vorurteile, das im Hinterkopf herumspukt, wenn es um Afrika geht. Weitgehend problemlos seien solche Fahrten abseits bekannter Routen möglich, auch als Alleinreisende, hält Jennifer McCann fest. "Die Welt ist eigentlich ein freundlicher Ort", ist eine Überzeugung, die sich unterwegs entwickelt und gefestigt habe. Der Kontakt zu den Menschen ist ihr wichtig, der persönliche Austausch, aus dem sich bereichernde Erfahrungen entwickeln. Immer wieder sei sie auf große Hilfsbereitschaft gestoßen. Die erste Station in Afrika war für Jennifer McCann Tansania. Nach dem Bachelor-Abschluss und vor dem Masterstudium engagierte sie sich im Freiwilligendienst über das "weltwärts"-Programm bei einem HIV-Präventionsprojekt. Fasziniert habe sie der Kontinent schon immer, im Freiwilligendienst habe sie die Möglichkeit gesehen, Afrika kennen zu lernen, "wie es wirklich ist", berichtet McCann. Es folgten nach dem Ende des rund zwölfmonatigen Programms über die Jahre Reisen in weitere Länder, die besonders enge Verbindung nach Tansania ist geblieben. Schon innerhalb eines afrikanischen Landes gebe es teils gewaltige Unterschiede, erst recht zwischen den Staaten, die in Europa oft in den großen Topf Afrika geworfen werden, berichtet Jennifer McCann von ihren Erfahrungen. Gleichzeitig würden die Regionen viele Gemeinsamkeiten verbinden. Bewusst gibt sie ungeplanten Begegnungen und Erlebnissen Raum auf ihren Reisen. Wichtig sei es ihr, dabei eigene Vorurteile zu erkennen und diese zu hinterfragen. Klischees seien letztlich menschlich, es gelte jedoch, sich mit diesen bewusst auseinanderzusetzen. Diese Haltung fließt auch in ihr Buch ein. Die tiefen Spuren, die der Kolonialismus in den Regionen Afrikas und in unseren Köpfen hinterlassen hat, werden aufgezeigt. Ungeschönt berichtet McCann auch von Armut und Ausbeutung, hinterfragt ihre Rolle. Sie vermittelt Informationen, historische und gesellschaftliche Hintergründe zum jeweiligen Land, verbindet die Schilderung ihrer Erlebnisse mit reflektierenden Gedanken. Gleichzeitig bieten die "Reisegeschichten von Angola bis Madagaskar" auch Unterhaltungswert mit spannenden Passagen und faszinierenden Eindrücken. Die spektakulärste Episode sei vielleicht die Flucht vor einem Elefanten an einem Strand in Gabun, so Jennifer McCann. Zumindest werde diese in Presseberichten zu ihrem Buch gern erwähnt, fügt die Lehrerin lächelnd hinzu. "Afrika ist kein Land" ist das zweite Buch der Hannoveranerin, bei "Reisedepeschen" schilderte sie schon Erlebnisse aus Peru und Bolivien. McCann unterrichtet am GBN Deutsch und Biologie. Foto: Adobe Stock

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