Peinliche Sache, denn das Wasser machte sich insbesondere dort breit, wo man es gerne trocken hat. Unter dem alten Napoleon Reinhold Bösing hatte es solche Übergriffe nicht gegeben. Die bis dahin gewahrte „Unabhängigkeit” der Presse war von da an dahin und erstmals in den mittlerweile 33 Jahren der Berichterstattung über das Extener Schützenfest wird in diesem Bericht klar Partei ergriffen für die grünen Truppen: „Gut gemacht Jungs, ihr habt die Burg eingenommen!” Ansonsten war die Schlacht wie in den Vorjahren klar strukturiert. Angriffswellen der grünen Truppen gegen die Napoleongetreuen. Die Angriffe wurden abgewendet, insbesondere durch so einsatzstarke Recken wie „Sporki”, der offensichtlich mit Exterwasser statt Blut zur Welt kam, und mit Ortsbürgermeister Bernd Kirchhoff, der am Ende aber auch mit hängendem Haupt die Burg verlassen musste. Die Panzer knatterten über das Gelände, die Kanonen feuerten überlaute Böller ab, die Luftwaffe war vertreten und als provokante Wunderwaffe hatten die „Grünen” noch eine grazile Baywatch-Schönheit in ihren Reihen, die nur dann eingreifen sollte, wenn Napoleon ins Wasser fallen sollte. Das passierte nicht. Ohnehin war die Direktive des Organisationskomitee ausgegeben worden: „Niemand wird in die Exter geschmissen!” Offensichtlich war der Badespaß in den letzten Jahren ein wenig zu sehr aufgeweitet worden. So viel, so verständlich. Doch Frust gab es bei einigen Frauen, die ein „Betretungsverbot” für das Schlachtgelände erhalten hatten. Dabei waren die „Ehrendamen” in den letzten Jahren zwischen den verdreckten Kämpfernaturen immer noch die letzte Augenweide. „Wir dürfen unseren Männern zwar das Bier bringen, aber auf dem Schlachtfeld haben wir nichts verloren”, klagt eine „stinksaure” Extenerin. Deren Mann sah das allerdings entspannter: „Ist einfach zu gefährlich auf dem Schlachtfeld!” Das Szenario der Schlacht, zu der wieder einmal viele Besucher die Straße säumten, endete dann wie immer: Napoleon wurde von der Marine festgenommen und im Boot abtransportiert. Im Anschluss daran lud man die Gäste noch zu Kaffee und Kuchen ins Festzelt ein, die „After-Schlacht-Party” entbrannte und am Montag wurden dann die neuen Majestäten ausgeschossen. Übrigens: Die Hose ist wieder trocken, die Unabhängigkeit der Berichterstattung könnte mit einem Kaffee und Kuchen im nächsten Jahr wieder hergestellt werden und ansonsten wird der Verfasser dieser Zeilen wieder aus ganzer Kraft die „Grünen” anfeuern. Foto: ste