Schaumburger Wochenblatt
  1. Anwohner wollen kein "mittleres Hochhaus"

    Bürgerinitiative gegen Stockholm-Pläne gegründet / Stadt Rodenberg bereitet die Auslegung der Neubaupläne vor

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    RODENBERG (jl). Zu hoch und zu massiv, als würde man auf eine riesige Wand schauen: Das sind die Sorgen, die Anwohner umtreiben, wenn sie an die Neubaupläne für einen Komplex mit Seniorenwohnungen, Tagespflege und Restaurant sowie Saalbetrieb auf dem Stockholm-Gelände denken. Mitte April hatten sich 50 Anwohner zum gemeinsamen Protest vor dem ehemaligen Hotel zusammengefunden, jetzt gründeten sie sogar eine Bürgerinitiative. Mehr als 200 Unterstützer konnte sie bisher mobilisieren. "Wir sind nicht gegen eine Bebauung", macht BI-Sprecher Frank Glensk deutlich, "wir wollen nur kein neues Denkmal mit solchen Ausmaßen". Zum einen stören sich die Nachbarn an dem ortsbildverändernden Sprung von zwei auf fünf Geschosse plus Staffelgeschoss, die mit dem im B-Plan festgelegten Höchstmaß von 21,50 Meter möglich wären. Durch Schornsteine und Lüftungsanlagen, sogenannte untergeordnete Gebäudeteile, könnte dieses auch noch um bis zu 2,50 Meter überschritten werden. Wie hoch das wäre, verdeutlicht Glensk an einem Foto, das Heliumballons in 24 Metern Höhe zeigt. Das wäre "ein mittleres Hochhaus" in einer Umgebung alter Fachwerkhäuser und alles andere als ortsüblich, sagt er. "Das sieht man von überall." Ein verträglicher Kompromiss wäre aus Sicht der BI eine dreigeschossige Bauweise plus Staffelgeschoss. Zum anderen kritisieren die Mitglieder, dass das Grundstück zu 80 Prozent bebaut werden darf. Zudem sind ihnen die Abstände zur Windmühlenstraße und zu den rückwärtigen Wohnhäusern zu gering. Auch befürchten sie, dass die geplanten Stellplätze nicht ausreichten. Schon jetzt würden die angrenzenden Straßen zugeparkt. Darüber hinaus fühlen sich die Anwohner von der Stadt nicht mitgenommen. Erst die öffentliche Bekanntmachung in der Zeitung habe das Bewusstsein geweckt. "Wir hätten uns gewünscht, angeschrieben zu werden wie es auch bei Straßensanierungen der Fall ist", bedauert Glensk. Und wie geht es jetzt weiter? Laut Arno Fatzler aus dem Baufachbereich wird derzeit die gesetzlich vorgeschriebene Auslegung der Bebauungsplanänderung vorbereitet. Bis kommende Woche sollen mit dem zuständigen Planungsbüro Kirchner die Abstimmungen zu den im Rahmen der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung eingegangenen Stellungnahmen abgeschlossen werden. Der Vorentwurf dazu lag bis Ende März aus, laut Glensk brachten auch zahlreiche Anwohner ihre Bedenken gegen eine Änderung des Bebauungsplans ein. Danach kann die öffentliche Bekanntmachung auf den Weg gebracht werden. Fatzler geht allerdings davon aus, dass sich die Politik erst nach den Sommerferien mit den eingereichten Stellungnahmen und Abwägungen des Fachbüros für einen Aufstellungsbeschluss befassen wird. "Wir wollen das nicht mit der heißen Nadel stricken, wir haben keinen Zeitdruck", betont der stellvertretende Fachbereichsleiter gegenüber dem Schaumburger Wochenblatt. Indessen will die BI noch einmal das Gespräch mit der Gemeinde und einer Abordnung des Stadtrats suchen, vorzugsweise im Rahmen einer öffentlichen Diskussion. Was sie von der Stadt erwartet? "Dass sie uns umfassend informiert und kompromissbereit auf uns zukommt", fordert Glensk. 
Foto: jl

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